Offener Brief: G7-Gipfel in Hiroshima – Lösung für die nukleare Bedrohung finden!

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler Scholz,
vom 19. bis 21. Mai 2023 werden Sie Deutschland beim Treffen der G7-Staaten an einem historisch bedeutsamen Ort vertreten: Auf Hiroshima wurde am 6. August 1945 die erste Atombombe der Menschheitsgeschichte abgeworfen. Sicherlich wird ein Gedenken an die Opfer zum Programm des Gipfels gehören.

In einer Zeit nuklearer Drohungen, der angekündigten Stationierung russischer Atomwaffen in Belarus, der Aufkündigung von Rüstungskontrollabkommen und der weltweiten Aufrüstung der Arsenale aller Atomwaffenstaaten ist es wichtig, dass der G7-Gipfel ein starkes Zeichen für nukleare Rüstungskontrolle und Abrüstung setzt.

Als Staats- und Regierungschef*innen von sieben der bedeutendsten Industrienationen der Welt stehen Sie in der Verantwortung, eine Lösung für die nukleare Bedrohung zu finden!
Wir fordern Sie auf, Ihrer Verantwortung an diesem symbolträchtigen Ort gerecht zu werden. Setzen Sie sich dafür ein, dass die Abschlusserklärung des Gipfels von Hiroshima folgende Punkte beinhaltet:

• Stellen Sie als G7 unmissverständlich klar, dass der Einsatz und die Androhung des Einsatzes von Atomwaffen unzulässig sind.
• Erkennen Sie die furchtbaren humanitären Konsequenzen für Mensch und Umwelt an, die durch Tests und Einsätze von Atomwaffen entstehen.
• Vereinbaren Sie konkrete Programme zur Kompensation des bereits entstandenen Leids.
• Drängen Sie darauf, jede Stationierung von Atomwaffen auf dem Territorium anderer Staaten zu beenden.
• Machen Sie den G7-Gipfel in Hiroshima zum Startpunkt für neue Abrüstungsverhandlungen und eine deutliche Reduktion der Rolle von Atomwaffen in Ihren Sicherheitsstrategien.

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler, als deutsche ICAN-Partnerorganisationen bitten wir Sie dringend, sich im Sinne unseres gemeinsamen Zieles einer atomwaffenfreien Welt für diese Forderungen einzusetzen.
Der UN-Atomwaffenverbotsvertrag (AVV) ist das zentrale völkerrechtliche Instrument, um dieses Ziel zu erreichen. Wir erwarten, dass Ihre Regierung auch die zweite AVVStaatenkonferenz im November 2023 als Beobachter begleitet und weitere Schritte auf dem Weg zu einem deutschen Beitritt geht.
Mit freundlichen Grüßen

Unterzeichnende:
Sheena Anderson, Centre for Feminist Foreign Policy
Roland Blach, Kampagne „Büchel ist überall! atomwaffenfrei.jetzt“
Prof. Dr. Karl Hans Bläsius, Initiative „atomkrieg-aus-versehen.de“
Simon Bödecker, Ohne Rüstung Leben
Silvia Bopp, Friedenswerkstatt Mutlangen
Heidemarie Dann, Hiroshima-Bündnis Hannover
Katharina Dietze, Arbeitsgemeinschaft Frieden Trier
Florian Eblenkamp, ICAN Deutschland
Anne von Grudzinski, Netz Wirtschaften für das Leben
Antje Heider-Rottwilm, Church and Peace e.V. – Europäisches friedenskirchliches Netzwerk
Hannes Jung, Science4Peace
Dr. Elke Koller, Internationaler Versöhnungsbund, Regionalgruppe Cochem-Zell
Elise Kopper, Frauennetzwerk für Frieden e.V.
Annegret Krüger, Netzwerk Friedenskooperative
Prof. Dr. Manfred Mohr, International Coalition to Ban Uranium Weapons (ICBUW)
Prof. Dr. med. Annette Nauerth, Internationaler Versöhnungsbund, deutscher Zweig
Wolfgang Nick, Friedensmuseum Nürnberg e.V.
Belit Onay, Vizepräsident der Mayors for Peace, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt
Hannover, Lead City des Netzwerkes für Deutschland
Dr. med. Lars Pohlmeier, Internationale Ärztinnen für die Verhütung des Atomkrieges / Ärztinnen in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW)
Ruth Rohde, RüstungsInformationsBüro e.V.
Hiltraud Stenzel, Friedensbüro Hannover
Michael Sünner, DFG-VK Gruppe Köln, Hiroshima-Nagasaki-Arbeitskreis des Kölner Friedensforums
Lucas Wirl, IALANA Deutschland – Vereinigung für Friedensrecht

Offener Brief an den Bundeskanzler