Buchcover

Russland, die Ukraine und der Westen: Eskalation statt Entspannung heisst der Untertitel des Buches, das der frühere EU-Kommissar (für die EU-Erweiterung und die EU-Nachbarschaftspolitik) Verheugen zusammen mit seiner Mitarbeiterin bei der EU, Erler, vorgelegt hat. Das Autorenduo hat also entscheidene Jahre der europäischen Nach-Wende-Weichenstellung nicht nur miterlebt, sondern mitgestaltet, und so verwundert nicht, dass die europäische Perspektive im Mittelpunkt steht. Denn es geht im Buch keineswegs „nur“ um die Ukraine und die Kriegs-Vorgeschichte. Darüber gibt es ja inzwischen eine Reihe von Büchern. Verheugen legt klar, wann und warum Weichen falsch gestellt wurden, warum es nicht zur (u.a. von Deustchland und Frankreich zunächst angestrebten) Gesamteuropäischen Sicherheitsarchitektur kam. Kurz gesagt: Die US-Dominanz in der NATO hat es erfolgreich zu verhindern gewusst. Und warum traten die Europäer nicht selbstbewusster auf, warum handelten sie (und handeln) gegen ihre eigenen – wirtschaftlichen wie politischen – Interessen? Faktenreich und unendlich viel Belegen räumt das Autorenduo auf mit Mythen und Unwahrheiten, die sich durch permanente Wiederholung in der Öffentlichkeit festgesetzt haben. Sie warnen vor einer Eskalation, die die (auch nukleare) Selbstvernichtung Europas in Kauf nimmt und plädieren für eine Rückkehr zu einer rationalen, die europäischen Interessen wahrenden Entspannungspolitik. Unbedingt lesen!

Günter Verheugen, Petra Erler: Der lange Weg zum Krieg
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