Die „Studien zur Friedensethik“ werden vom „Institut für Theologie und Frieden“ herausgegeben, einer wissenschaftliche Forschungseinrichtung der katholischen Militärseelsorge. Allzu viel Nato- und Militärkritisches ist von dieser Seite also nicht zu erwarten. Z.B. ist im Kurztext von einer „Besetzung der Ostukraine“ die Rede. Die Autoren sind hochkarätig und international (natürlich ist auch ein Quoten-Russe dabei, der die russische Wahrnehmung westlicher Sicherheitspolitik schildert). Ein Aufsatz zur deutschen Ukraine- und Russlandpolitik fehlt aber bemerkenswerter Weise, dafür werden die Positionen der Nachbarn (Polen, Litauen, Weißrussland) breit geschildert. Einen besonderen Raum nimmt die detaillierte Schilderung der US-Politik ein (von August Pradetto). Als Weg aus der Krise empfiehlt Wolfgang Zellner die Wiederbelebung der OSZE, und Stefan Oster (Mitglied am Ständigen Schiedshof in Den Haag) versucht Wege der Rückkehr zum Völkerrecht zu erkunden. Insgesamt ist das Buch wert, gelesen zu werden – trotz seiner Nato-Nähe.
Kampf um die Ukraine
Ringen um Selbstbestimmung und geopolitische Interessen
Herausgegeben von Prof. Dr. Heinz-Gerhard Justenhoven
2018, 240 S., Gebunden,
ISBN 978-3-8487-4078-9, 44 €