Das KZ-Außenlager der Siemens-Schuckertwerke
Dass in dem idyllischen Nürnberger Stadtteil Gartenstadt und den heutigen Siedlungen Süd von 1944 bis 1945 einmal ein KZ-Außenlager war, in dem mehr als 500 Frauen vom KZ-Auschwitz als Zwangsarbeiterinnen für die Siemens-Schuckertwerke schuften mussten, ist eine Tatsache, die heute sicherlich nicht vielen Nürnbergern bekannt ist.
Diese Geschichte sichtbar zu machen, ist insbesondere ein Verdienst des Bunten Tisches Gartenstadt und den Siedlungen Süd n.e.V. Es ist auch ihnen zu verdanken, dass Informationsstelen vor Ort an das Schicksal dieser Frauen erinnern und die Verantwortung der Firma Siemens-Schuckert bis heute thematisiert.
Im Frühjahr diesen Jahres wurde das Buch „Von Auschwitz nach Nürnberg. Das KZ-Außenlager der Siemens-Schuckertwerke“ als eine reich bebilderte Sammlung von Beiträgen über die Geschichte des KZ-Außenlagers, sowie über Zwangsarbeit in Nürnberg generell, herausgegeben.
Das Werk leistet nicht nur einen Beitrag mehr Menschen diesen Teil der Lokalgeschichte bewusst zu machen. Es berichtet auch über die individuellen Lebensgeschichten von bemerkenswerten, größtenteils aus Osteuropa verschleppten Frauen, die im Lager unter schlimmen, lebensbedrohlichen Bedingungen arbeiten mussten. Besonders tragisch für sie, weil kriegsverlängernd, war ihr Einsatz im Befüllen von Bomben mit Zündern.
Dank intensiver Recherche- und Forschungsarbeiten erhält man umfangreiche Informationen über die Firmengeschichte von Siemens-Schuckert und deren Verantwortlichen. Das entsetzliche Kapitel ihrer Geschichte wird durch die Erfahrungsberichte, die von ehemaligen Zwangsarbeiterinnen selbst verfasst wurden, greifbarer… und berührt zutiefst.
Hrsg.: Bunter Tisch Gartenstadt und Siedlungen Süd n.e.V. und andere, Sandberg Verlag 2020, 132 Seiten
Das Buch kann im Friedensmuseum ausgeliehen werden.
Victoria Persson