Jetzt erst findet Liebknecht zu den anderen Kriegsgegnern um Luxemburg. 4 Jahre hat er noch zu leben, zwischen Gefängnis, Schützengraben (er weigert sich zu schießen), Reichstag und konspirativen Treffen mit den streikenden Rüstungsarbeitern in Berlin.
Man merkt, dass der Autor Gietinger u.a. für den „Tatort“ schreibt – ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Doch der erste Teil, die Biografie ist nur Hinführung zum 2., den Originalquellen mit einer Auswahl aus den wichtigsten antimilitaristischen Schriften Liebknechts sowie Stellungnahmen Dritter. Wie schreibt der Autor? „Es ist höchste Zeit, Karl Liebknecht wieder aus der Versenkung zu holen. Kein Linker und keine Linke hat mehr gegen Militarismus, gegen Rüstungskapital und Krieg gekämpft und kaum einer hat als Linker die marxsche Theorie schärfer kritisiert als er.“
Im Dietz-Verlag hat Klaus Gietinger ein sehr persönliches Buch über Karl Liebknecht vorgelegt. Im Mittelpunkt steht der Antimilitarist, der schon 1904 forderte, antimilitaristische Jugendpolitik in das Zentrum des sozialdemokratischen Wirkens zu rücken. Die SPD folgte ihm nicht, für sie war der preußische Militarismus ein Nebenwiderspruch (auch Rosa Luxemburg war damals nicht an seiner Seite). 1907 erschien seine Schrift „Militarismus und Antimilitarismus“, die ihm einen Hochverratsprozess und Festungshaft einbrachte. Es blieb nicht die letzte Gefängnisstrafe: packend schildert der Autor den Weg der (Mehrheits-)SPD zur Kriegspartei 1914.
Karl Liebknecht oder: Nieder mit dem Krieg, nieder mit der Regierung!