: Angst im Kalten Krieg (2009)
Der Titel lässt wahrscheinlich viele Leser zunächst einmal zurückschrecken. War da nicht was? damals, als die Demonstrierenden Schilder hielten: "Ich habe Angst"? Keine Zeit, nach der man sich zurücksehnt, jedenfalls. Doch – falsch geraten! Das Buch, herausgegeben vom renommierten Hamburger Institut für Sozialforschung, versteht den Begriff "Angst" eher politisch als psychologisch (was nicht heisst, dass man nicht mit Psychologie trefflich Politik machen kann... wie belegt wird). "Deshalb verlegten sich die Atommächte auf ein Spiel mit der Angst. Wer glaubwürdig abschrecken wollte, musste den Gegner einschüchtern, verunsichern..." Der Kalte Krieg also als eine Geschichte der Angst? Oder der Ängste? "Die Furcht vor den bundesdeutschen Nuklearaspirationen" heisst das Kapitel, das ich zuerst gelesen habe – und ich habe sehr viel Neues gelernt: etwa über die Rolle Frankreichs und – höchst aktuell (s.o.), die Auseinandersetzung um den Atomwaffensperrvertrag. 19 AutorInnen analysieren in 19 unabhängigen Kapiteln Historie, Soziologie und Medienpsychologie der Angst zwischen 1946 und 1989. Besonders spannend dabei auch die Beiträge aus und über Osteuropa! Sicher wird man die 500 Seiten des Buches nicht in einem Anlauf lesen. Aber die Vielzahl der Themen garantiert, dass man, bei einem Kapitel beginnend, weiterliest... und weiter... Jedenfalls ist es mir so gegangen, so dass ich das Buch nur ungern wieder in die Bibliothek des Friedensmuseums zurückstelle... aber andere Kaulquappenleser möchten ja auch schmökern...("Angst im Kalten Krieg", © 2009 by Hamburger Edition).
Das Buch steht in der Bibliothek unter der Signaturnummer 2742Dieses Buch wurde in der Kaulquappe vom 10.01.2010 besprochen