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Ralf Buchterkirchen: und wenn sie mich an die Wand stellen

Friedensaktivisten aus Hannover haben in jahrelanger Kleinarbeit die Geschichte von Deserteuren 1933 – 1945 in und aus Hannover zusammengetragen. Herausgekommen ist ein schmales (177 Seiten), reich illustriertes Büchlein, in dem der lokale Bezug nur als Beispiel dient. Der Autor schafft es, aus den vorliegenden Quellen und 51 Einzelschicksalen die Maschinerie von Militär und Justiz aufzudecken, wie auch den bundesrepublikanischen Umgang mit diesen vergessenen Justizmorden. Der Autor beleuchtet die Straftatbestände (Fahnenflucht, Wehrkraftzersetzung, Kriegsverrat), Verurteilung und Vollstreckung, Strafbataillone und Straflager, aber auch die Motive für Ungehorsam (meist einfach der Wunsch zu überleben). BRD und DDR gingen mit den Weltkriegsdeserteuren unterschiedlich um. Im Westen machten die Blutrichter oft Karriere und erst 2002 wurden die Deserteure durch den Bundestag rehabilitiert. Das Buch endet hoffnungsvoll mit der spannenden Geschichte des hannoveraner Deserteur-Denkmals – und mit "Desertion heute" am Beispiel des Irakkriegs. Ich wünsche dieser facettenreichen, sehr gut geschriebenen Darstellung eine weite Verbreitung!

Das Buch steht in der Bibliothek unter der Signaturnummer 2784

Dieses Buch wurde in der Kaulquappe vom 24.03.2012 besprochen