Bern, 4. Juni.
Die Rede Wilsons vom 28. Mai in der Versammlung der «League to enforce Peace» liegt jetzt in einem etwas klareren und ausführlicheren Auszug vor. Sie ist so sehr pazifistisch, dass es nicht wunder nimmt, wenn die Kanonengläubigen und Kilometerfresser sie als das «Wolkenkuckucksheim einer internationalen Kulturpolitik» bezeichnen. Es ist ja für jene schrecklich, wenn hier die Grundlagen eines dauernden Friedens an die Wand gemalt werden.
Fürchterlich zu Mute muss ihnen sein, wenn Wilson sagt:
«Es ist klar, dass dieser Krieg nur so kommen konnte, wie er gekommen ist; … ohne irgendeine jener bedachtsamen Beratungen, mit denen es natürlich scheinen könnte, an ein so furchtbares Ringen heranzutreten. Es ist wahrscheinlich, dass, wenn gerade das, was sich ereignet hat, hätte vorhergesehen werden können, … dass dann diejenigen, welche den großen Kampf heraufbeschworen haben, froh gewesen wären, an Stelle der Gewalt eine Konferenz treten zu lassen». …
Schrecklich, nicht wahr, wenn er ihnen weiter auseinandersetzt:
«Die wiederholten Äußerungen der führenden Staatsmänner der meisten großen, jetzt im Krieg befindlichen Nationen haben darauf schließen lassen, dass ihnen der Gedanke gekommen ist, dass der Grundsatz des Völkerrechts künftig den Vorrang haben müsse vor den individuellen Interessen der einzelnen Nationen, und dass die Nationen der Welt sich irgendwie zusammenschließen müssten, um darauf zu sehen, dass dieses Recht gegen jede Art selbstsüchtigen Angriffs aufrechterhalten werde … Die Nationen der Welt sind einander Nachbarn geworden, um sich miteinander zu verständigen. Es ist eine gebieterische Notwendigkeit, dass sie sich dahin einigen, in gemeinsamer Angelegenheit zusammenzuarbeiten, …».
Schrecklich! Das ist ja der leibhaftige pazifistische Gottseibeiuns! Kein Wunder, wenn die gesamte Blut- und Eisenkohorte, die Landfresser, Kanonen- und Panzerplattenlieferanten, die «Feste-druff»-Apostel von Wilson als Friedensvermittler nichts wissen wollen und ihn mit allen Mitteln zu diskreditieren suchen.