Die Naturfreunde Deutschland sind auf ihrer Friedenswanderung von Straßburg nach Theresienstadt (Tschechien) und besuchen am Dienstag, 6. Juni das Friedensmuseum.
Bereits am 5. Juni gibt es eine Wanderung in Erlangen, Im Naturschutzgebiet „Exer“ und im Sebalder Reichswald.
Anreise von Nürnberg: 08:10 Nürnberg Hbf RE 19 (4954) Gl. 4 A-B 08:25 Erlangen
Ablauf:
Vom Erlanger Bahnhof aus fahren wir mit dem Bus (294, alle 20 min) zur Doris-Ruppenstein-Straße und sind dort um 9:00. Wir laufen wenige Meter in den Röthelheimpark und beginnen am „Hasen“ unsere Friedenswanderung. Dort ist auch der Treffpunkt für Menschen aus Erlangen oder für Radfahrer aus Nürnberg.
Wir laufen den Röthelheimpark entlang und erfahren etwas über seine Geschichte und warum Erlangen ein „Leuchtturm-Projekt der Konversion“ ist. Oberbürgermeister Florian Janik begrüßt uns im Namen der Stadt Erlangen am Info-Pavillon.
Wir befinden uns auf der „Sandachse Franken“ – was das heißt, erahnen wir beim Blick über das Naturschutzgebiet: ein Refugium seltener Tiere und Pflanzen – mitten in der Stadt. Tolle Fotomotive gibt es im Naturschutzgebiet! Auf dem höchsten Punkt halten wir noch einmal inne.
Wir verlassen das Naturschutzgebiet und laufen, vorbei am Wildschweingehege, ca. 6 km durch den Sebalder Reichswald auf gut befestigten Wegen: Er ist nicht mehr der „Steckerleswald“, als der er lange verschrien war, sondern ein artenreiches Naherholungsgebiet. Einfach schön! Unser Ziel ist der Bürger-Solarpark Uttenreuth, der ab 2014 errichtet wurde. 3 Bürger-Energie-Genossenschaften und die Naturstrom AG sind daran beteiligt. Der Solarpark Uttenreuth erzeugt auf 14 Hektar mit einer installierten Leistung von 7,2 Megawatt-Peak jährlich bis zu 7,36 Millionen Kilowattstunden (KWh) Ökostrom – genug für über 2.300 durchschnittliche Drei-Personen-Haushalte. So werden jedes Jahr über 2.100 Tonnen CO2 vermieden.
Doch man sieht sie noch, wenn auch teilweise verfüllt: die Munitionsbunker, die von der US-Army hier seit 1979 errichtet wurden – unter anderem für Atom-Granaten die im „Ernstfall“ in unserer Region einen nuklearen Sperrgürtel errichten sollten. Klingt verrückt? War es auch! Wir hören von Wolfgang Nick etwas über den Aufbau und „Zweck“ dieser Lager und Waffen.
Die Bevölkerung – und auch die Stadt Erlangen selbst – hat sich gewehrt! Es gab zahlreiche gewaltfreie Blockaden – und in der Folge Nötigungsverfahren. Wasserwerfer versuchten, eine Platzbesetzung zu verhindern. 60000 Unterschriften sammelte der Bund Naturschutz gegen die Reichswaldbunker: Das war für die damalige Zeit sehr viel! Mit der bebilderten Geschichte des Widerstands schließt der Führungsteil unserer Wanderung. Am nahegelegenen Hasenstein genießen wir die Rucksackverpflegung.
Frisch gestärkt laufen wir noch ca 2,5 km durch den Reichswald und die angrenzenden Streuobstwiesen bis nach Weiher, von wo uns ein Bus wieder nach Erlangen zurückbringt.
Hier ist die ganze Tour – ohne Busfahrten: https://www.komoot.de/tour/1115161362
Jetzt haben wir reichlich Zeit zum Frischmachen, bis zum letzten Programmpunkt des Tages: Der Nürnberger Oberbürgermeister Marcus König empfängt uns um 17:00 im Rathaus!
„Tagesgäste“ aus der Region zahlen keinen Teilnahme-Beitrag. Aber anmelden müssen sie sich schon! Bitte bei kasse@nf-nbg-mitte.de und gebt an, ob Ihr nur an der Wanderung oder auch am Empfang im Rathaus dabei sein wollt. Oder nur beim Empfang: Wer aus gesundheitlichen Gründen nicht wandern kann, darf trotzdem mit ins Rathaus kommen!
Besuch im Friedensmuseum
Die gemeinsame Veranstaltung beginnt am 6.Juni um 9:00 im Friedensmuseum Nürnberg, Kaulbachstr.2.
Was ist ein „Friedensmuseum“? Warum ist es kein „Antikriegsmuseum“ wie in Berlin? Wir sehen uns die Jubiläumsausstellung an: das Friedensmuseum ist soeben 25 Jahre alt geworden!
Vom Friedensmuseum geht es mit der U3 zur Haltestelle Opernhaus. Dort steht seit 2013 ein Mahnmal für die Opfer der NSU, 3 davon waren Nürnberger. Naturfreund Gerhard Flegel, erwartet uns dort um 11:15. Gemeinsam schreiten wir durch die „Straße der Menschenrechte“ des israelischen Künstlers Dani Karavan: Nürnberg, Stadt des Friedens und der Menschenrechte war eine Initiative von OB Peter Schönlein (SPD), der mit seinem strikten Festhalten an einer rüstungskritischen Politik auch in seiner eigenen Partei nicht nur Freunde hatte. Wir ehren sein Andenken. Neben der Straße der Menschenrechte steht das Jugendstilhaus des „Metallarbeiterverbandes“, des Vorläufers der IG Metall. Am 2.Mai 1933 wurde es verwüstet… es kam noch schlimmer: der Folterkeller der SA ist nur wenige Schritte entfernt am Hallmarkt. Und wo war die alte Naturfreunde-Geschäftsstelle? Zum Mittagessen gehen wir über den Altstadtring (Gedenkstein „Nürnberger Gesetze“) zum Plärrer.
Um 13:00 ist bei Mevlana für uns reserviert. Nach dem Mittagessen fahren wir mit der Straßenbahn zum Reichsparteitagsgelände. Das Dokuzentrum ist derzeit geschlossen, aber geführt von „Geschichte für alle“ erkunden wir ab 14:30 das riesige Feld. Um 17:00 endlich beenden wir unseren Nürnberg-Tag und lassen uns mit dem Bus zur S-Bahn bringen:
17:20 Uhr Abfahrt Bus 65 vom Dokuzentrum, bis Ostring, dann S1, Ankunft in Röthenbach (Pegnitz) um 17:47 Uhr. Doch auch dieser Vorort hat es in sich. Dort befindet sich nämlich die Firma Diehl, ein traditionsreiches Rüstungsunternehmen… Wir machen aber keinen Führungs-Stopp, sondern gehen einfach durch die historische Arbeitersiedlung an die Pegnitz und genießen den idyllischen Weg nach Lauf – das sind ca. 5 km. An de Laufer Stadtgrenze begrüßen uns die Laufer Naturfreunde. Wir Tagesgäste fahren jetzt dann heim (ca. 19:30 – 20:00), die Übernachtungsgäste werden von den Laufer Freunden ins Naturfreundehaus gebracht.
Das gesamte Programm der Naturfreunde zur Friedenswanderung findet sich unter https://www.naturfreunde.de/frieden-in-bewegung-2023.