Es ist sicherlich eines der kleinsten Museen in Nürnberg, aber mit hohem Anspruch.
Der Verein Friedensmuseum Nürnberg e.V. wurde 1995 ins Leben gerufen und öffnete 1998 seine Türen zum Museum in der Nordstadt Nürnbergs. Als Mitglied im „International Network of Museums for Peace“ finanziert sich das Museum hauptsächlich durch Spenden, Mitgliedsbeiträgen und Projektmittel der Stadt Nürnberg.
Das selbstgesteckte Ziel ist die Dokumentation der Geschichte der Friedensbewegung nach 1945 und die Konkretisierung gewaltfreier Alternativen zum Krieg.
Ein Schwerpunkt ist die Erinnerung an das Engagement von Frauen: In den letzten 100 Jahren prägten Frauen, z.B. die erste Friedensnobelpreisträgerin und Gründerin der Deutschen Friedensgesellschaft, Berta von Suttner, das Bild der heutigen Friedensbewegung maßgebend. Auch auf regionaler Ebene gab es Frauen wie die Nürnbergerin Kunigunde Schuhmann, die sich gegen Unrecht, Krieg und Gewalt einsetzten.
Frauen verändern die Welt – zu dieser Erkenntnis schien 2011 auch das Osloer Nobelpreiskomitee gekommen zu sein, als sie gleich drei Frauen den Friedensnobelpreis verliehen hatten. Insgesamt wurden 15 Frauen mit einem Nobelpreis in der Kategorie Frieden ausgezeichnet, deren Portraits im Friedensmuseum immer wieder, in verschiedenen Ausstellungen als mutmachende Beispiele dargestellt werden. 2014 wurden Frauen vorgestellt, die sich gegen den 1. Weltkrieg engagiert hatten. Auch inzwischen eher unbekannte Frauen, wie z.B. die US – Amerikanerin Jane Addams kamen zu Wort. Wer weiß heute noch, dass sie Vorsitzende des Internationalen Frauenfriedenskongresses war, der 1915 in Den Haag stattfand? Also zu einer Zeit in der der Erste Weltkrieg so richtig in Fahrt kam und die allgemeine Kriegsbegeisterung hohe Wellen schlug! Aber auch Frauen wie die württembergische Mathilde Planck oder Frieda Perlen finden ihren Platz im Nürnberger Friedensmuseum. Im Februar diesen Jahres feierte man im Museum unter dem Motto „Wenn Frauen ihre Stimme erheben: 100 Jahre Frauenliga für Frieden und Freiheit“. Wie war das damals mit der Internationalen Frauenfriedensbewegung? Welche Erfahrungen haben Frauen im Krieg gemacht? InteressentInnen werden im Friedensmuseum eingeladen, sich selbst mit diesen Themen auseinander zu setzen.
Mit seinen ausleihbaren Ausstellungen, der Friedensbibliothek sowie dem umfangreichen Online-Archiv, ist das Friedensmuseum eine wichtige Anlaufstelle für Schüler und Studenten, die im Museum die große Datenbank für ihre Seminararbeiten nutzen.
Der Friedensbegriff wird im Museum umfassend gesehen. Er bezieht sich nicht nur auf Zwischenkriegszeiten, sondern nimmt auch Umwelt, Religion und Gesellschaft in den Blick. Der Gedanke der Gewaltfreiheit, die Erarbeitung von gewaltfreien Konfliktlösungen sollen weiter getragen werden. Das Friedensmuseum informiert deshalb nicht nur über Methoden und Ansätze zur Gewaltfreiheit, sondern bietet dazu auch Workshops für Jugendliche an.