| ...01.06.1988 MEDIATUS-Dokumentation: Die russisch-orthodoxe Kirche in Geschichte und Gegenwart von Gerd Stricker
Die Annahme des Christentums als Staatsreligion der alten Rus ist vom Sandpunkt des Historikers ein zweifellos wichtiger Vorgang. Die Christianisierung wirkte sich auf die Entwicklung der nationalen Kultur, aber auch auf die Festigung des staatlichen Gefüges sowie auf die Ausformung der Lebensgewohnheiten positiv aus. In den ersten Jahrhunderten erwies sich das Christentum als progressive Kraft. So kann man es in der führenden atheistischen Zeitschrift der Sowjetunion, Nauka i religija, im Januar 1988 lesen, nachdem bis 1987 die Rolle der Kirche in der russischen Geschichte negativ gesehen wurde: Sie habe den Feudalherren und Unterdrückern bei der Versklavung und Ausbeutung des russischen Volkes gedient.
Die neue Interpretation der Christianisierung als positives Ereignis in der russischen Geschichte erlaubte es Partei und Staat, sich in nationalem Stolz an die Millenniumsfeierlichkeiten der russisch-orthodoxen Kirche anzuhängen, denn "Der Feudalismus war in jener Epoche (10. Jh,) eine progressive gesellschaftlich-ökonomische Formation und man muß der Kirche zugestehen, daß sie das ihre getan hat, um die neue Ordnung zu unterstützen.
Allerdings kontert die Pravda vom 28.01.1988: "Nicht die Religion hat die allgemein-menschlichen Normen geschaffen, sondern die Volksmassen haben sie im Kampf gegen die Ausbeuter erarbeitet."
- Beginn und Entwicklung
- Von den Tatarenstürmen bis Peter dem Großen
- Staatskirche seit 1721
- Revolution 1917 - Allmählich Ersticken des kirchlichen Lebens
- Großer Vaterländischer Krieg erwirkt neue Möglichkeiten
- Mit Chruschtschow Beginn einer neuen Phase der Religionsverfolgung
- Repressionen dauern an
- Einmischungen bleiben
- Umfassende Kontrolle
- Perestroika
- Verbesertes Klima
19882933 - Monat - Quelle: Bibliothek Nr.4852 |