| ...07.1988 MEDIATUS-Thema 53: Die Panzer 1968 in Prag - und Perestroika heute von Zdenek Mlynai
Die militärische Intervention von fünf Staaten des Warschauer Pakts am 20./21.08.1968 beendete das Experiment eines "Sozialismus mit menschlichem Antlitz", das Alexander Dubcek als Erster Sekretär des Zentralkomitees der KP und Luvik Svoboda als Staatspräsident der CSSR eingeleitet hatten. Der "Prager Frühling" war beendet, die Reformkommunisten wurden zur "Normalisierung der Verhältnisse" gezwungen. An den Versuch, das wirtschaftliche und politische System in der Tschechoslowakei zu verändern, erinnert eindringlich die neue Politik in jenem Lande, das im August 1968 mit seinen Panzern den "Prager Frühling" auslöste. Sie läßt die Auseinandersetzungen um die Bedeutung dieses zwanzig Jahre alten Geschehens mit ungewöhnlicher Intensität neu auflehnen. Der neue tschechoslowakische Parteichef Jakes behauptet nun sogar, die Ziele von damals seien auch die Ziele von heute.
Aktionsprogramm der KPTsch vom April 1968
Das "Aktionsprogramm" setzte eine Entwicklung des Rechtsstaats mit allem, was dazu gehört voraus: die Verwirklichung der Gewaltenteilung, der Unabhängigkeit der Justiz, der Unterwerfung des politischen Lebens unter die Rechtsordnung nach dem Grundsatz, daß das, was vom Gesetz nicht verboten sei, erlaubt sein müsse. Dies alles war geradezu umwälzend, denn bis dahin hatte genau Gegenteil gegolten: Was von der politischen Macht nicht gestattet war, war verboten. 19882936 - Monat - Quelle: Bibliothek Nr.4852 |