Russland, die Ukraine und der Westen: Eskalation statt Entspannung heisst der Untertitel des Buches, das der frühere EU-Kommissar (für die EU-Erweiterung und die EU-Nachbarschaftspolitik) Verheugen zusammen mit seiner Mitarbeiterin bei der EU, Erler, vorgelegt hat. Das Autorenduo hat also entscheidene Jahre der europäischen Nach-Wende-Weichenstellung nicht nur miterlebt, sondern mitgestaltet, und so verwundert nicht, dass die europäische Perspektive im Mittelpunkt steht. Denn es geht im Buch keineswegs „nur“ um die Ukraine und die Kriegs-Vorgeschichte
Bedrohter Diskurs
Eine starke Einseitigkeit zeichnet die deutsche Ukraine-Diskussion aus, zumindest in den Standard-Medien. Kaum jemand wagt es, die Schreckensszenarien (drohender russischer Überfall auf Nato-Staaten) zu hinterfragen. Weite Teile der Bevölkerung sind, so scheint es, durch das mediale Trommelfeuer immer noch nicht überzeugt vom offiziellen Schwarzweiß-Denken. An sie richten sich die insgesamt 57 Autor*innen
Selbstvernichtung oder gemeinsame Sicherheit? – Unser Jahrzehnt der Extreme. Ukraine-Krieg und Klimakrise
„Es gilt sich gegen den Strom zu stellen, wenn dieser sich wieder einmal ein falsches Bett zu graben versucht“ – dieses Zitat von Willy Brandt stellen die 3 Autoren dem Buch voran. Ihm fühlen sie sich auch besonders verpflichtet: Der Historiker Peter Brandt (sein Sohn), der Bundesvorsitzende der Naturfreunde und Ex-Staatsekretär im Umweltministerium (2005-09) Michael Müller und der Friedensaktivist Reiner Braun.